Die GRÜNE JUGEND NRW hat gestern ein Interview mit mir auf ihrer Website veröffentlicht, das ich gerne auch hier auf meiner Website zur Information eingestellt habe:

 

GRÜNE JUGEND NRW: Wie kam es dazu, dass du als vor zwei Jahren als jüngste Landtagsabgeordnete gewählt wurdest?

Verena: Politisiert wurde ich erst mit etwa 15 Jahren. Wie viele andere Jugendliche zu dieser Zeit beschäftigte ich mich mit dem Irakkrieg, ging auf Demos und zu Diskussionsveranstaltungen. Nach meinem Jahr als Austauschschülerin in Kalifornien kam ich im Herbst 2004 zur GRÜNEN JUGEND, wo ich in den Basisgruppen in Bochum und später dann in Witten aktiv wurde. Bereits im  November 2005 wurde ich in den Landesvorstand der GRÜNEN JUGEND NRW gewählt. Dort habe ich mich v.a. für Frauenpolitik eingesetzt und mit einigen anderen das immer noch existierende Frauenförderprogramm „Willst du mit mir gehen?“ eingeführt. Die Landesmitgliederversammlung im November 2006 wählte mich dann zur Landessprecherin, die ich bis zur Wahl in den Landtag im Mai 2010 auch blieb. In dieser Zeit hat die GRÜNE JUGEND NRW eine Kampagne zum Thema Bürgerrechte gemacht, sich an Protesten und Aktionen, wie z.B. gegen Studiengebühren, beteiligt. Und wir haben es auch geschafft, viele Diskussionen bei den Grünen anzustoßen und unsere Stacheln zu zeigen.
   
GRÜNE JUGEND NRW: Und wie sieht dann so ein Leben als Landtagsabgeordnete aus?

Verena: Am Anfang hatte ich das Gefühl, der Landtagsalltag besteht nur aus tagen, reden und sitzen in Fraktionssitzungen, Ausschusssitzungen, Arbeitskreissitzungen, Plenarsitzungen…  Ich bin dann aber sehr schnell dazu übergegangen, im Land herum zu reisen, Initiativen und Beratungseinrichtungen in meinen beiden thematischen Schwerpunkten der Frauenpolitik und der Arbeit gegen Rechtsextremismus zu besuchen und mit den MitarbeiterInnen ins Gespräch zu kommen. Mittlerweile kenne ich viele gute Projekte in diesen Bereichen – und nach den Besuchen weiß ich immer wieder, warum ich diese anstrengende Arbeit von 70 Wochenstunden mache. Und dann lassen sich die Sitzungen u.a. im Frauenausschuss, Innenausschuss und im Haushalts- und Finanzausschuss auch wieder gut aushalten.
  
GRÜNE JUGEND NRW: Was war der 14.März, also der Tag der Landtagsauflösung für ein Tag für dich?

Verena: Am Nachmittag des 13. März haben meine Kollegin Josefine Paul und ich noch eine gemeinsame Veranstaltung zu Rechtsextremismus und Diskriminierung im Sport gemacht. Währenddessen liefen schon die ersten Agenturmeldungen über die Ticker, dass der Haushalt bereits in der zweiten Lesung abgelehnt werden könnte. Natürlich haben Josefine und ich uns nichts anmerken lassen – wohl auch weil wir beide nicht gedacht hätten, dass die FDP wirklich gegen den Entwurf stimmt. Denn es standen ja noch Gesprächstermine mit den Fraktionen von FDP und Linken über den Haushaltsentwurf an. Selbst als ich am 14. März morgens in den Landtag gekommen bin, habe ich noch fest daran geglaubt, dass entweder Abgeordnete von der FDP oder von den Linken nicht da sein und wir so zu einer Mehrheit kommen würden. Und ich glaube bis heute, dass FDP und Linke ebenfalls geglaubt haben, dass in der jeweils anderen Fraktion eine Person bei der Abstimmung rausgehen würde.
  
GRÜNE JUGEND NRW: Nach zwei Jahren im Landtag kann man ja längst nicht alle Projekte zu Ende bringen. Welche Vorhaben stehen bei dir ganz oben auf der Agenda, falls du wieder in den Landtag einziehst – was wir natürlich hoffen?

Verena: Wir haben in NRW begonnen zwei Beratungsstellen für Opfer rechtsextremer und rassistischer Gewalt einzurichten. Diese müssen jetzt auf finanziell sichere Basis gestellt werden. Zudem brauchen wir ein integriertes Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus in NRW. Dazu hatten wir zwar bereits einen Antrag eingebracht, die Anhörung sollte aber in der Woche nach der 2. Haushaltslesung stattfinden. Dieser Termin musste wegen der Auflösung des Landtags natürlich abgesagt werden.
In der Frauenpolitik will ich mich insbesondere für die Erarbeitung eines Gesetzes zur Finanzierung der Frauenhäuser einsetzen. Dabei muss auch geprüft werden, inwiefern die Förderung der allgemeinen und spezialisierten Frauenberatungsstellen und Notrufe eingebunden werden kann. Dazu haben wir in den letzten beiden Jahren bereits viele Gespräche geführt, sind aber noch nicht zu einem Gesetzentwurf gekommen.
Ansonsten stehen in der Frauenpolitik die Novelle des Landesgleichstellungsgesetzes, das Aufbrechen geschlechterstereotypen Berufswahlverhaltens, die Senkung der hohen Kaiserschnittraten und die Stärkung der Hebammen und vieles, vieles mehr an … 
   
GRÜNE JUGEND NRW: Und ganz kurz zum Abschluss: Was ist deine coolste und stacheligste Wahlkampfaktion?

  Verena: Von Kaffeemobil auf dem Wittener Rathausplatz bei der 1.-Mai-Kundgebung über das morgendliche Brötchenverteilen vor dem Hauptbahnhof in der letzten Woche bis hin zur frauenpolitischen Aktion mit Chefinnensessel in Dinslaken sind wieder viele gute Sachen dabei. Und am Freitagabend vor der Wahl geht es natürlich zu 3-Tage-Wach nach Düsseldorf!
 
GRÜNE JUGEND NRW: Danke für das Interview! Wir wünschen dir und uns einen super Wahlkampf!