Antisemitismus entschlossen entgegentreten – Jüdinnen und Juden müssen ohne Angst in Deutschland leben können

Antisemitismus entschlossen entgegentreten – Jüdinnen und Juden müssen ohne Angst in Deutschland leben können

Zu den antisemitischen Vorfällen in Gelsenkirchen, Bonn, Düsseldorf, Münster und Solingen sowie den damit in Verbindung stehenden Polizeieinsätzen erklärt Verena Schäffer:

„Wir Grüne verurteilen die jüngsten antisemitischen Angriffe auf das jüdische Leben in verschiedenen nordrhein-westfälischen Städten auf das Schärfste. Es ist erschreckend und unerträglich, antisemitische und menschenverachtende Sprechchöre zu hören und Gewaltakte erleben zu müssen. Im Festjahr 1700 Jahre Jüdischen Lebens in Deutschland sollten wir eigentlich gemeinsam die Geschichte und Gegenwart des vielfältigen und lebendigen Judentums in Deutschland sichtbar machen und feiern. Antisemitismus war in Deutschland nie weg. Die aktuellen antisemitischen Übergriffe sind absolut besorgniserregend. Wir stehen dabei solidarisch an der Seite der Jüdinnen und Juden in Nordrhein-Westfalen. Es ist die Aufgabe aller Demokratinnen und Demokraten, Antisemitismus entschlossen und gemeinsam entgegenzutreten.

Warum die Übergriffe trotz des polizeilichen Objektschutzes von Synagogen und jüdischen Einrichtungen möglich waren, muss nachbereitet werden. Der Innenausschuss wird sich deshalb mit den antisemitischen Übergriffen, dem Schutz jüdischer Einrichtungen und von Jüdinnen und Juden in Nordrhein-Westfalen sowie den diesbezüglichen Polizeieinsätzen, insbesondere in Gelsenkirchen, befassen müssen. Denn klar ist: Jüdinnen und Juden müssen ohne Angst in Deutschland und NRW leben können und wir müssen alles für den Schutz jüdischen Lebens tun.“

Missbrauchsfälle in Lügde für Landrat a.D. Spieker keine Chefsache

Missbrauchsfälle in Lügde für Landrat a.D. Spieker keine Chefsache

In der heutigen Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses „Kindesmissbrauch“ (PUA IV) wurde Landrat a.D. Spieker vernommen, der von 2009 von 2020 Landrat im Kreis Höxter war. Hierzu erklärt Verena Schäffer, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Landtag NRW und Sprecherin im PUA IV:

„Die Anhörung des Landrats a.D. Spieker war äußerst verstörend. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es Herrn Spieker nach Bekanntwerden des sexuellen Missbrauchs von Kindern auch aus dem Landkreis Höxter auf dem Campingplatz in Lügde weder wichtig war, Prozesse zu hinterfragen, noch die Suche und Aufarbeitung von möglichen strukturellen Fehlern im Jugendamt Höxter durch eine neutrale Person sicherzustellen.

Die Verantwortung für das Versagen des Jugendamtes in seiner Aufgabe als staatliches Wächteramt hat der Landrat a.D. komplett an die unteren Mitarbeiterebenen abgegeben. Zudem scheint der Fokus nur auf der Frage möglicher justiziabler Fehler gelegen zu haben, insbesondere wenn der Landrat auf Nachfragen im Ausschuss empört reagiert mit Aussagen wie: ,Was soll Lügde noch anrichten?‘. Die Aufarbeitung von strukturellen Mängeln dient der Frage, warum der sexuelle Missbrauch von Kindern trotz zahlreicher Hinweise nicht erkannt wurde. Ziel der Aufarbeitung muss zudem sein, das Jugendamt so aufzustellen, dass Kinder optimal geschützt werden können.

Der Landrat zeigte insgesamt ein mehr als fragwürdiges Verständnis von Führung, Leitung und Verantwortung. Ich erwarte, dass alle politisch Verantwortlichen nach Bekanntwerden des massiven Kindesmissbrauchs auf dem Campingplatz in Lügde alles dafür tun, um diesen Komplex aufzuarbeiten und den Kinderschutz stärken.“

Versammlungsrecht muss die Versammlungsfreiheit stärken

„Versammlungsrecht muss die Versammlungsfreiheit stärken“

Zu der gemeinsamen Anhörung von Innen- und Rechtsausschuss zum Versammlungsgesetz NRW

„Der Gesetzentwurf der Landesregierung für ein Versammlungsgesetz NRW steht nicht im Zeichen der Versammlungsfreiheit, sondern sieht in Versammlungen eine potenzielle Gefahr für die öffentliche Sicherheit. Er ist durchzogen von gefahrenabwehrrechtlichen Maßnahmen anstatt den Wert und den Schutz der Versammlungsfreiheit hervorzuheben.

Mit dem Gesetzentwurf werden Gegendemonstrationen als Ausdruck der Meinungsvielfalt und der kommunikativen Auseinandersetzungen in der Gesellschaft viel zu wenig geschützt, dabei genießen auch Gegendemonstrationen den Schutz der Versammlungsfreiheit nach Artikel 8 des Grundgesetzes. Die Befugnis der Polizei, Störungen von Versammlungen zu verbieten, ist in der Definition viel zu weit und zu unbestimmt.

Die Möglichkeit der Aufnahme von Bild- und Tonaufnahmen durch die Polizei bei Demonstrationen sollen demnächst schon bei einer sehr geringen Eingriffsschwelle möglich sein. Übersichtsaufnahmen sollen laut Gesetzentwurf bereits angefertigt werden dürfen, wenn die Demonstration groß und unübersichtlich ist. Das lässt allerdings außer Acht, dass Bild- und Tonaufnahmen eine abschreckende Wirkung auf mögliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Demonstrationen haben. Deshalb sind strenge Regeln für solche Aufnahmen notwendig.

In der Begründung zieht die Landesregierung historisch mehr als fragwürdige Vergleiche. So werden die Aufmärsche der nationalsozialistischen SS und SA mit den heutigen Demonstrationsgeschehen verglichen, insbesondere die Klimabewegung wird dabei kriminalisiert. Solche historischen Vergleiche sind völlig unzulässig.

Insgesamt gibt es deutlichen Nachbesserungsbedarf an diesem Gesetzentwurf. Ziel muss ein Versammlungsrecht sein, dass Versammlungen ermöglicht und nicht erschwert, denn die Versammlungsfreiheit stellt ein elementarer Eckpfeiler unseres demokratischen Rechtsstaates dar.“

 

Anbei finden Sie zur Information unser Handout mit den wichtigsten Kritikpunkten der GRÜNEN Landtagsfraktion am Gesetzentwurf der Landesregierung.

Handout mit den wichtigsten Kritikpunkten der GRÜNEN Landtagsfraktion am Gesetzentwurf der Landesregierung.

Schäffer/Paul: Landesregierung handelt unverantwortlich

Landesregierung handelt unverantwortlich

Schäffer/Paul: Landesregierung handelt unverantwortlich

Zur heute von Gesundheitsminister Laumann vorgestellten Anpassung der Coronaschutzverordnung erklären Verena Schäffer und Josefine Paul, Vorsitzende der GRÜNEN Landtagsfraktion NRW:

Verena Schäffer: „Es ist absolut unverständlich und ein fatales Signal, dass trotz stark steigender Zahlen der Corona-Neuinfektionen die Regierung Laschet die Notbremse landesweit nicht ziehen wird. Obwohl der Ministerpräsident dies Anfang der Woche noch angekündigt hat – das Kommunikationschaos ist damit wieder mal perfekt. Mit diesem ständigen Hin und Her wird das wichtige Vertrauen der Menschen in die Maßnahmen der Pandemiebekämpfung weiter verspielt.
Wir sind in der dritten Welle und es steht zu befürchten, dass diese schlimmer werden könnte, als die vorherigen. Während die Landesregierung darauf verzichtet, die MPK-Beschlüsse umzusetzen, erklärt Bundesgesundheitsminister Spahn, dass eine Überlastung der Gesundheitssysteme akut drohe, wenn die Infektionszahlen weiter steigen. Die nun neu gefasste Coronaschutzverordnung ist kein ausreichender Schutz gegen die steigenden Infektionszahlen. Diese Planlosigkeit der Landesregierung, gefährdet alles, was bisher erreicht worden ist.“

Josefine Paul: „Auch bei den Modellregionen zur Erprobung von Öffnungskonzepten ist seitens der Landesregierung kein Konzept erkennbar. Nach welchen Kriterien diese ausgesucht werden, bleibt bislang genauso im Dunkeln, wie ein klares Konzept zur Begleitung der Modellregionen, um Erkenntnisse auf andere Regionen übertragbar zu machen. Die Landesregierung muss für eine wissenschaftliche Begleitung sorgen. Stattdessen musste die Landesregierung in beeindruckend offener Weise zugeben, dass sie bisher keinerlei Vorbereitungen für wissenschaftlich fundierte Schutzkonzepte oder digitale Nachverfolgungskonzepte (u.a. Luca-App) erarbeitet hat. Damit macht die Regierung Laschet praktisch ganz NRW zur Modellregion und zum Versuchslabor, wie man möglichst ohne Konzept und ohne wissenschaftliche Grundlage weiter durch die Pandemie stolpern kann. Das ist unverantwortlich.“

Corona-Modelprojekt „Öffnen mit Sicherheit“

Corona-Modelprojekt

Öffnen mit Sicherheit

Der Ennepe-Ruhr-Kreis hat gestern (Donnerstag, den 25.03.) per Pressemitteilung angekündigt, sich beim Land für das Modellprojekt „Öffnen mit Sicherheit“ zu bewerben. Bereits am heutigen Freitag (26.03.) kann man in der aktuellen Berichterstattung lesen, dass das Land bereits vier Städte und Kreise als Modellregionen ausgewählt hat – der Ennepe-Ruhr-Kreis ist offenbar nicht darunter.

Dazu Verena Schäffer, Landtagsabgeordnete aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis und Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag NRW:
„Die Idee der Modellregionen begrüße ich, denn wir müssen Wege für mehr Normalität in der Corona-Pandemie finden. Voraussetzung in den Modellregionen müssen Schutzkonzepte sein, wie etwa ein tagesaktueller negativer Corona-Test als Türöffner für den Besuch beim Friseur oder dem Einkauf im Buchhandel sowie eine verbesserte digitale Kontaktverfolgung. Unter solchen engen Bedingungen könnten vorsichtige Öffnungen, insbesondere im Außenbereich, möglich gemacht werden. Die Modellprojekte sollten allerdings auch wissenschaftlich begleitet werden, um ihre Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen auswerten zu können. Nur mit einer wissenschaftlich Evaluation können Modellprojekte zudem auf andere Regionen übertragen werden.

Die Auswahl der Modellregionen erfolgt durch die Landesregierung allerdings so intransparent wie ein Staatsgeheimnis. Weder hat die schwarz-gelbe Landesregierung eine Ausschreibung veröffentlicht noch einen Kriterienkatalog für die Kreise und Städte vorgegeben. Dieses Vorgehen ist nur ein weiterer Beleg für die schlechte Kommunikation der Landesregierung mit der kommunalen Ebene. Dabei müssen bei der Pandemiebekämpfung alle Ebenen an einem Strang ziehen. Wir Grüne fordern die Landesregierung deshalb auf, die Kommunen zu einem Land-Kommunen-Gipfel einzuladen.“

Schäffer/Paul: Es braucht dringend eine Teststrategie und mehr Tempo beim Impfen

Teststrategie und mehr Tempo beim Impfen

Schäffer/Paul: Es braucht dringend eine Teststrategie und mehr Tempo beim Impfen

Zu den Beschlüssen der gestrigen Ministerpräsidentenkonferenz erklären Verena Schäffer und Josefine Paul, Vorsitzende der GRÜNEN Landtagsfraktion NRW:

„Die steigenden Zahlen der Corona-Neuinfektionen und die Ausbreitung der Mutation B.1.1.7 bereiten uns Sorge, denn dies führt bereits jetzt zu einer steigenden Belegung in den Krankenhäusern und Intensivstationen, umso wichtiger wäre jetzt entschlossenes Handeln gewesen. Doch die Beschlüsse der Regierungschefinnen und -chefs und der Kanzlerin sind enttäuschend. Dass es nun wieder zu Verschärfungen kommen muss, ist den Versäumnissen von Bund und Ländern geschuldet, die geöffnet hatten, ohne zuerst die notwendigen Schutzvoraussetzungen zu schaffen.

Seit Monaten stochert die Landesregierung bei der Pandemiebekämpfung im Nebel – noch immer fehlt es an den wichtigen Grundlagen: eine durchdachte Teststrategie, mehr Tempo bei den Impfungen, die Stärkung der Gesundheitsämter, um eine konsequente Kontaktnachverfolgung zu gewährleisten. Wir brauchen endlich verbindlichere Regelungen zu Tests für die Mitarbeitenden in den Unternehmen sowie Homeoffice. Doch auch dazu konnte sich die Ministerpräsidentenkonferenz nicht durchringen.

Angesichts der vielen Versäumnisse von Bundes- und Landesregierung bei der Pandemiebekämpfung wirken die Beschlüsse hilflos. Das ständige Auf und Zu, kurzfristige Öffnungen ohne notwendige Voraussetzungen, um bei steigender Inzidenz dann wieder verschärfen zu müssen, sorgt dafür, dass das wichtige Vertrauen der Menschen in die Maßnahmen der Pandemiebekämpfung verspielt wird.

Auch bei den Impfungen hinkt NRW hinterher. Obwohl Minister Laumann noch letzte Woche beteuert hat, dass man alles verimpfen würde, was geliefert wird, steht NRW auf den letzten Plätzen bei der Impfquote. Offenbar hat das Bürokratiemonster der NRW-Impfkampagne dazu geführt, dass der Impfstoff nicht dort in ausreichender Menge ankommt, wo er gebraucht wird. Minister Laumann ist jetzt dringend gefordert nachzusteuern, damit der weitere Impfprozess nicht immer wieder ins Stocken gerät und die oberste Prioritätengruppe in allen Teilen des Landes erreicht wird.

Dass die Kanzlerin und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten lediglich auf die steigende Verfügbarkeit von Tests für Schulen und Kitas verweisen und es angestrebt wird baldmöglichst zwei Tests pro Woche anbieten zu können, ist ein Armutszeugnis für eine Pandemiepolitik, die sich aufgegeben hatte, Kindern und Jugendlichen Priorität einzuräumen. NRW hat es bisher noch nicht einmal geschafft an allen Schulen einen Test in zwei Wochen anbieten zu können. Dabei sind mindestens zwei, besser sogar noch drei Tests pro Woche nötig.
Sinnbild für das Scheitern der Landesregierung ist, dass jetzt die Polizei die Corona-Selbsttests zu den Schulen transportieren muss.
Die Schulministerin darf nicht auch noch die Osterferien ungenutzt lassen, sondern muss endlich mehr Tests beschaffen und ein tragfähiges Testkonzept entwickeln. Das Land muss dafür sorgen, dass auch Kita-Kindern ein Testangebot zur Verfügung gestellt wird.

Mit westfälischer Knorrigkeit und rheinischem Frohsinn lässt sich diese Krise nicht bekämpfen, die Regierung Laschet muss jetzt endlich entschlossen handeln.“