Gute Bildung für Kinder sowie die auskömmliche Finanzierung der Kindertageseinrichtungen (Kita) in Nordrhein-Westfalen waren Thema einer Veranstaltung am Mittwoch im Wittener Johanniszentrum. Vor vollem Haus diskutierten auf Einladung der hiesigen Landtagsabgeordneten Verena Schäffer Vertreterinnen und Vertreter lokaler und regionaler Einrichtungen und Träger mit der kinder- und familienpolitischen Sprecherin der grünen Landtagsfraktion Andrea Asch MdL. Unter den Podiumsgästen waren neben Asch auch die Leiterin des Wittener Amtes für Jugendhilfe und Schule, Jutta Schmidt, die Wittener Jugendhilfeplanerin Joanna Dolinska, der Vorstandsvorsitzende des Trägerverbunds für evangelische Kindertagesstätten im Kirchenkreis Hattingen/Witten Martin Treichel, sowie Birgit Berg, Leiterin und Erzieherin einer Elterninitiative, dem Waldorfkindergarten Herdecke.
Asch stellte zunächst den aktuellen Entwurf für die Revision des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) vor. Sie verwies auf den dringenden Handlungsbedarf in diesem Bereich. Die Verbesserung der Situation in den Kitas war deshalb auch das erste Thema, das die rot-grüne Landesregierung anging. „Wir müssen den Kolateralschaden, den das KiBiz angerichtet hat, in der ersten Stufe der Revision reparieren – gewissermaßen als Nothilfemaßnahme“, sagte Asch. Dazu gehöre insbesondere die personelle Ausstattung der Einrichtungen. Die Verbesserung des Kind-ErzieherInnen-Schlüssels werde in der jetzigen, ersten Phase des Gesetzes durch Ergänzungskräfte und BerufspraktikantInnen angegangen. „Mit der zweiten, für 2012 geplanten Stufe wollen wir die Kita-Finanzierung dann grundlegend verbessern“, so Asch weiter.
Die Personalsituation in den Kindergärten des Kreises war der zentrale Diskussionspunkt unter den zahlreich anwesenden Erzieherinnen und Erziehern. Die Kindergartenzeit komplett beitragsfrei zu stellen, stieß dagegen auf Unverständnis beim Publikum. Hier wäre es sinnvoller, das Geld in die Qualitätsverbesserung zu investieren.
Die Wittener Landtagsabgeordnete Verena Schäffer, die die Veranstaltung moderierte, betonte, dass diese Veranstaltung dazu beitrage Betroffene zu Beteiligten zu machen – ein Prinzip, dass der rot-grünen Regierungsarbeit zu Grunde liege. Die schwarz-gelbe Vorgängerregierung hatte das KiBiz 2008 über die Köpfe der Betroffenen hinweg durchgeboxt. Mit Blick auf den Informationsbedarf und das große Interesse in der Bevölkerung regte Schäffer an, die Diskussion fortzuführen, wenn die zweite Stufe des KiBiz-Änderungsgesetzes in Arbeit sei.
Andrea Asch bedankte sich für die Einladung nach Witten und das rege Interesse im Ennepe-Ruhr-Kreis. Sie versprach, die hier in Witten gemachten Anregungen und Kritikpunkte mit nach Düsseldorf nehmen. „Ich bin zu Ihnen in den EN-Kreis gekommen, um sie als Fachleute der Situation vor Ort zu informieren und Rückmeldungen zu bekommen“, sagte Asch. Das mit dem alten KiBiz der schwarz-gelben Landesregierung geschaffene Misstrauen müsse ein für alle Mal vorbei sein.